Die Einweihung des Labyrinthes im Moorlicht
Einen ziemlich langen Weg sind wir gegangen bis zu diesem besonderen Tag. Genau genommen hat es 7 Jahre gedauert und das hat natürlich seinen Grund. Wer unsere Homepage gelesen hat, kennt die besondere Bedeutung der 7 und so ist es halt kein Wunder, dass wir in diesem Jahr feiern! Noch dazu feiern wir einen Tag vor dem Weltkindertag, welcher am 20.September irgendwann einmal festgelegt wurde.
So beginnt unser Bericht von der Einweihung des großen Baumlabyrinthes im Moorlicht. Vielleicht kann sich noch so manch einer erinnern, dass vor einigen Jahren ein Vortrag über das Labyrinth von Chartres gehalten wurde. Damals sprach Lothar Bracht über die verschiedenen Sichtweisen und Möglichkeiten, dieses Labyrinth in der heutigen Zeit zu verstehen und für sich selber zu nutzen. Der eine oder andere von uns war ja vielleicht auch schon in Chartres und man weiß, wie wenig an Erklärung dort vor Ort überkommt, es sei denn, man spürt den bekannten Herrn Larcher auf und lässt sich von ihm die Dinge erläutern.
Wir hatten indes in diesem Jahr die Chance, das Labyrinth in großem Maßstab zu erkunden, zu laufen, zu denken und zu fühlen.
Janette Rauch, Fernseh-Schauspielerin, ehemalige Kindertheater-Frau vom Grips-Theater in Berlin und außerdem Schirmherrin des Kinderhospiz „Löwenherz“ in Bremen, überschreitet die geschwungene Brücke und steht mit Lothar am Eingangstor. Ich darf unsere Gäste begrüßen, der Bürgermeister von Neuenkirchen-Vörden, 2 Ratsherren, Nachbarn aus dem Campemoor, Gründungslehrer der Freien Waldorfschule Evinghausen, 2 Journalistinnen aus unserer Nord- und Südregion (Landkreis Vechta und Landkreis Osnabrück), Lehrer aus der Johannesschule und verschiedenste, interessierte Menschen aus dem Umfeld. Bei strahlendem Sonnenschein laufen wir den langen Steg aus Robinienholz entlang, welchen wir von einer Stiftung gesponsert bekamen und welchen uns eine Jugendgruppe aus Moritzburg (bei Meißen) in einer vorbildlichen Aktion gebaut hat. Ein gutes Gefühl, trockenen Fußes über 100 m Wiese zum nächsten Tor am eigentlichen Labyrinth-Grundstück zu gelangen. Die geplante Fahne, die eigentlich am Strommast in der Mitte der Wiese flattern sollte, wird leider erst eine Stunde später in einer waghalsigen Aktion mit einigen jungen Männern hochgezogen, aber das tut der Wichtigkeit dieses Augenblickes keinen Abbruch. Auf dem Labyrinth-Grundstück angekommen, stellen sich alle Anwesenden im Kreis um ein provisorisches, aus Ästen und Holzstücken zusammengelegtes Muster-Labyrinth mit einem Durchmesser von ca. 12 m. Hier kommen die ersten Erklärungen zu den 28 Haarnadelkurven, zu den entsprechenden Lebensjahren und zu biographischen Besonderheiten. Wem begegnen wir dort? Was können wir sehen, was erleben? Jeanette begibt sich mit einigen Kindern auf den Weg ins Innere des kleinen Labyrinthes, ein lustiger, aber auch konzentrierter Versuch, die Mitte zu erreichen. Und Einiges wird daran sichtbar und spürbar.
Dann werden alle entlassen zu eigenen Erfahrungen und Versuchen im großen Labyrinth. Mit Begeisterung werden die vor einiger Zeit im Labyrinth aufgehängten Klangstäbe der 6. Klasse der Waldorfschule Mülheim angeschlagen und überall klingt es fröhlich durch die Reihen. Viele Menschen sind unterwegs, hin und wieder beleuchtet von der stellenweise durchstrahlenden Sonne. Rote Vogelbeeren und die ersten bunten Blätter an den typischen Moorbäumen leuchten mit.
Dieser Vorgang findet noch einige Male statt, denn Lothar macht jede volle Stunde eine „Info-Führung“. Danach ist die Lust auf eine Goulaschsuppe oder auf ein Getränk groß. Man wandert also zum Moorlicht, wo bereits alles unter Sonnenschirmen aufgetischt und angeboten wird. Die Gespräche über das vorher Erlebte ergeben sich fast von selbst und so mancher wird freudig begrüßt, weil er so lange nicht mehr im Moorlicht war. Freude kommt über und so manches Lob, für das, was sich so positiv entwickelt hat. Immerhin gibt es das Moorlicht auch schon 15 Jahre und stolz präsentieren wir unsere Anlage, unseren Schwimmteich und vor allem auch unser Reitprojekt. Anne steht mit den Pferden bereit für alle Kinder und das wird freudig genutzt.
Dann kommen die vielen leckeren, selbst gebackenen Kuchen auf die Tische und unter die Sonnenschirme (es ist echtes Kuchen-Schmelz-Wetter!!) und neben den vielen Gesprächen, der Besichtigung der recht anschaulichen Ausstellung über den Werdegang und die Hintergründe des Chartres-Labyrinthes geht nun auch noch der Verkauf der Labyrinth-Kugel-Spiele und der im letzten Moment noch angelieferten Labyrinth-T-Shirts los.
Bei einer lustigen, amerikanischen Auktion werden von Claudine zwei eingebrannte Labyrinth-Stempel-Bretter versteigert. Janos, der kleine Sohn von Yvonne aus Kiel ergattert eines und trägt es stolz als Trophäe über den Hof. Weitere Bretter werden als Andenken auch von anderen Besuchern erworben. Diese Holz-Stempel-Bretter stehen im großen Labyrinth an jeder der 28 Kurven und verdeutlichen den Standort des gerade dort laufenden Besuchers.
Pünktlich um 17 Uhr findet dann der Vortrag von Lothar statt. Leicht verständlich, aber mit viel fundiertem Sachwissen vermittelt er den sehr aufmerksamen Zuhörern die Hintergründe unseres Labyrinthes und mit dem Funken der übergekommenen Begeisterung machen sich alle noch einmal auf den Weg. Wir machen unsere eigenen Klänge und beschwingt durchziehen zum letzten Mal an diesem Tag viele Menschen das Labyrinth. Ein wunderbarer Tag neigt sich dem Ende zu. Hier und da wird noch ein wenig geredet und mit der untergehenden Sonne beenden wir dieses besondere Moorlicht-Fest.
Mit diesem kleinen Erlebnisbericht möchte ich alle darauf hinweisen, dass der Zutritt seit diesem Tag für jedermann möglich ist – die Chance auf Ruhe und Meditation - ein Weg, zu sich selber zu kommen in dieser hektischen Zeit.
Gudrun Dormann