Tag des offenen Labyrinthes 4.September 2011
Angekündigt war dieser Tag schon seit 1 Jahr! Immer am 1. Wochenende im September haben wir uns vorgenommen, diesen Tag zu gestalten. Dennoch standen wir etwas im Stress, denn 3 Wochen nach den Sommerferien und zwischendurch mal eben das Familienfest im Kreishaus Osnabrück – das machte unsere Zeitplanung ganz schön durcheinander. Aber wir sind ja das Organisieren eines Festes gewöhnt und so lief dann zuguterletzt doch alles wie am Schnürchen. Labyrinth herrichten – Rasenmähen – Äste schneiden und Wege freimachen – Landartprojekte ausdenken und vorbereiten – den Labyrinthweg von Brennnesseln befreien – Blumen als fröhliche Farbtupfer aufstellen – Fahne hissen – Einkaufen – Flohmarkt zusammentragen und aufbauen – Äpfel sammeln zum Apfelsaftpressen - Kuchenbacken – Kaffeekochen – und nicht zuletzt das ganze Anwesen „schön“ herrichten und alles notwendige (Zelte usw.) aufbauen usw. Nichts desto trotz waren die letzten Tage doch sehr anstrengend und am Abend vorher waren alle wirklich geschafft.
Am Samstag vor unserem Labyrinthsonntag fand auch noch das alljährliche Künstlerfest bei herrlichem Spätsommerwetter beim Rolf statt, welches wir zum Abschluss unseres Arbeitstages doch noch besuchen konnten.
Am Sonntagmorgen wachte ich zeitig auf, allerdings nicht von meinem Wecker, sondern von heftigem Regen, welcher auf mein Dachfenster prasselte. Oh, nein, so war das nicht geplant. Wer mag schon bei Regen durch ein Waldlabyrinth laufen? Und wer geht überhaupt an einem verregneten Sonntag vor die Haustür? Ohne wirkliche Idee und doch ziemlich verzweifelt stand ich auf und schaute mir die „Bescherung“ an. Pfützen auf den Wegen, nasse Pferde, tropfende Bäume….. und während ich noch einen heißen Tee schlürfte, wurde der Regen langsam, langsam weniger! Eine Stunde später tauchten die ersten blauen Löcher in der Wolkendecke auf und mutig erledigten wir die letzten Arrangements, um pünktlich um 11 Uhr geschniegelt und gebügelt parat zu stehen. Und tatsächlich kamen auch ein paar interessierte Menschen und ließen sich alles erklären. Das Kind einer Familie bekam den Labyrinth-Ralley-Zettel in die Hand und in der Vorfreude auf ein Eis oder auf Kaffee und Kuchen zog eine muntere Familie durch das Labyrinth. Da brach nicht der große Ansturm los, aber – um ehrlich zu sein: würde denn ein Meditations-Labyrinth der richtige Ort für Menschenmassen sein? So wollen wir unser Labyrinth ja nun wirklich nicht verstanden wissen. Dieser Tag soll einmal im Jahr die Gelegenheit bieten, die Hintergründe dieses Labyrinthes zu erfahren, zu erfragen oder auch zu verstehen und letztlich auch zu genießen. Das ist keineswegs so einfach, wenn man einfach nur 1500 m durch die Baumreihen läuft. Immerhin ist das Labyrinth ja jederzeit zu besuchen, jeder kann einfach die Tore öffnen und hineingehen, wenn ihm danach ist. Aber ganz ohne Hintergrundwissen ist das wirklich nicht so einfach zu erspüren. Um solche Sinnfragen ein wenig zu erläutern, muss man schon auch ein bisschen Zeit haben. Und genau das war an diesem Tag sehr gut möglich. Nach und nach kamen kleine Grüppchen von Menschen, die sich vorgenommen hatten, etwas mehr zu erfahren, dann selber zu laufen und anschließend zusammen zu sitzen, zu reden, Kaffee und Kuchen zu genießen und sogar Bekannte zu treffen oder eine Kleinigkeit von unserem hauseigenen Flohmarkt zu erstehen. Da war es dann auch schon gar nicht mehr so schlimm, dass der Himmel grauer wurde und sogar hin und wieder ein Regenschauer niederging. Der Kuchen stand ja in unserer Tenne und beim Labyrinth konnte man auch unter dem Zeltdach Popkorn oder heiße Crèpes genießen und dabei weiter diskutieren. Manch einer blieb mehrere Stunden und zog zwischen den Regentropfen von einem Dach zum nächsten. Auch die Kinder kamen auf ihre Kosten. Das Reiten fand einfach in den regenfreien Zeiten statt und die Labyrinth-Ralley führte bei allen (sicherlich auch mit Hilfe der Erwachsenen –aber das heißt ja nur, dass alle sehr aufmerksam durch das Labyrinth liefen!) zum wohlverdienten Eis. Die Tagestemperaturen waren ja durchaus sommerlich. Kälter wurde es dann erst gegen Ende der Zeit, als die Regengüsse heftiger und kürzer hintereinander niedergingen. Erst beim Abbau der Zelte wurden wir ziemlich nass, aber das war schon eher ein Spaß, als dass wir uns darüber geärgert hätten. Unser anschließendes Résumé in der Tenne war eindeutig positiv: gleichmäßig über den Tag verteilt kamen interessierte Menschen und wir hatten immer genug Zeit, zu reden und zu informieren. Die Kinder spielten an verschiedenen Stellen mit Begeisterung die angebotenen Spiele und die Eltern erlebten entspannte Momente. So sollte es sein und so war alles wirklich gut.
Und zuletzt konnten wir sogar einen kleinen Vorblick auf das nächste Jahr wagen: wir planen die „Nacht des Labyrinthes“, wenn möglich auf einem Samstagabend. Immerhin wissen wir jetzt, dass es am 4. September um 21 Uhr schon richtig dunkel ist. Und was lässt sich daran erleben, wenn das Zentrum des Labyrinthes hell erleuchtet ist? Wir werden daran arbeiten.
Jetzt und heute endete das Fest mit einem gemeinsamen Trommeln in unserer Tenne. Ein intensiver Ausklang des Tages mit viel Kraft und Freude. Es hat wieder einmal richtig Spaß gemacht.